Endlich war DIE Zeit des Jahre gekommen – Sommer, Sonne, Bootsurlaub! Als derzeit noch kinderloses Paar haben wir die Urlaubswoche genau vor den Beginn der Sommerferien in Berlin gelegt. Los ging es an unserem Liegeplatz südlich der Schleuse Neue Mühle im wunderbaren Revier Dahme. Ziel war der ca. 5 Fahrstunden entfernte Scharmützelsee, der 80km östlich von Berlin gelegen ist und weit und breit als sauberstes Gewässer, mit Sichtweiten von über 3 Metern, gilt.
Die Dahme ist südlich der Schleuse Neue Mühle im Vergleich zur Berliner Ecke sehr viel schmaler und sehr idyllisch. Außerdem gibt es quasi keine Berufsschiffahrt und fast keine Ausflugsdampfer. Dafür aber jede Menge Bunbo-Hausboote mit oftmals unerfahrenen Captains ohne Sportbootführerschein. Da die Route drei Schleusen und eine Zugbrücke bereit hält, gab es einige lustige Situationen und kleinere Aufreger mit den Flößen.
Die Route entlang der „Storkower Gewässer“ führte uns nach gut einer Stunde über den Dolgensee und Langen See bis zum Wolziger See. Die erste Nacht haben wir am Hafen der Fischerhütte angelegt. Seit Neustem dürfen hier nur noch Übernachtungsgäste am Steg bzw. im Hafen anlegen. Anmelden muss man sich beim Fischverkauf. Die Nacht kostet rund 20 Euro für ein 10m langes Boot. Neben kostenlosem Wifi, Müllplatz und WCs gibt es sogar einen Brötchenservice. Sehr zu empfehlen im Restaurant ist „Moni´s Fischplatte“ mit dreierlei köstlichen Filets. Zu Fuß in etwa 5min zu Erreichen ist auch der Hafen Blossin mit weiteren Gastliegeplätzen. Dort ist ein Jugendbildungszentrum mit einem großen Spielplatz und einem schön gelegenen Imbiss beheimatet. Bei kühlen Drinks und kleinen Speisen wie Flammkuchen oder Bratwurst kann man den Ausblick auf den weiten See genießen.
Am nächsten Morgen sind wir, nach einem ausgiebigen Frühstück, gegen 11 Uhr in Richtung Scharmützelsee aufgebrochen. An den langgezogenen Wolziger See schließt direkt der Storkower Kanal an. Von einem Kanal würde ich hier allerdings nicht sprechen wollen. Das Gewässer ist sehr schmal und an den Rändern mit Seerosen bewachsen. Die Szenerie wirkt durch das viele Grün und die Zahlreichen Tiere – verschiedenste Wasservögel, Bieber, Eichhörnchen, Schmetterlinge – sehr natürlich und verwunschen. Das Träumen würde allerdings recht bald durch die erste Schleuse in Kummersdorf unterbrochen. Wir hatten ehrlich gesagt etwas zu kämpfen, weil unser Bugstrahlruder aktuell defekt ist und der 10 Tonnen Kutter doch recht träge reagiert. Die Schleusenwärter waren alle sehr freundlich und wir haben uns schnell an die Situation gewöhnt und alle „Hindernisse“ ohne Schäden gemeistert.
Nach dem Städtchen Philadelphia (heißt wirklich so) liegt die niedrigste Brücken mit – je nach Wasserstand – hier bei 3,70m. Also Vorsicht bei größeren Booten und zwar in beide Richtungen, da auch die Wassertiefe bis ca. 1,20m runter geht. Die nächste Schleuse kam dann bereits in Storkow. Auch hier ging alles gut und zur Belohnung haben wir am Stadtanleger Storkow, direkt nach der Schleuse, an Steuerbord festgemacht. Zu besichtigen gibt es in Storkow eine tolle Burg, die zu Fuß in wenigen Minuten erreicht werden kann. Außerdem haben wir den Landgang genutzt, um ein paar Lebensmittel und Angelzeug einzukaufen. Direkt nach der Schleuse befindet sich eine Zugbrücke, die man per Hand anfordern muss. Leider ist die Anlage sehr weit vorne gelegen, sodass wir unser Boot nach dem Rufzeichen ein Stück zurück setzen mussten. Hätte ein Boot hinter uns gelegen, wäre die Nummer ziemlich sicher schief gegangen – leider sehr doof gelöst das Hindernis.
Danach durchquert man die beiden Storkower Seen und gelangt wieder an einen kleinen Kanal. Bereits hier bekommt man einen Vorgeschmack auf die tolle Wasserqualität des Scharmützelsees – klar wie ein Salmonidengewässer! Kurz vor dem Ziel muss man nur noch eine kleine Selbstbedienungsschleuse überwinden und fährt dann auf der Höhe von Wendisch Rietz in den Scharmützelsee. Da der kostenlose 24h Anlieger voll war, sind wir kurzerhand zum Hafen in Wendisch Rietz gefahren, der direkt an einer riesen Feriensiedlung gelegen ist. Für schlappe 10 Euro durften wir an der Zufahrt festmachen.
Am nächsten Morgen waren wir auf einer kleinen Laufrunde und sind dann den Scharmützelsee ca. 5km in Richtung Norden gefahren. Etwa auf Höhe des bekannten Anliegers und erstklassigen Restaurants „Das Dorsch“ haben wir den sonnigen Tag verbracht, gebadet, gelesen und geangelt. Da das Wetter die folgenden Tage deutlisch schlechter werden sollte, haben wir uns einen Liegeplatz an der Freilichtbühne in Bad Saarow ganz im Norden gesichert. Der Liegeplatz war absolute Poleposition und deswegen mit rund 30 Euro pro Nacht nicht ganz günstig. Die Uferpromenade in Bad Saarow ist einfach toll. Hier bekommt man alles, was das Captain-Herz begehrt: verschiedene Restaurants, Biergärten und sogar ein Beach Club laden zum Verweilen ein. Am Edeka kann man lecker Kibbeling kaufen und die empfehlenswerte Therme (unsere Rettung bei Dauerregen) ist ebenfalls zu Fuß erreichbar. Die Rückfahrt haben wir dann an einem Tag durchgezogen. Uns somit ging ein wunderbarer #BoatLife-Urlaub zu ende. Am liebsten würde ich direkt heute schon wieder aufbrechen!
Route: Prädikat absolut empfehlenswert
Ein wunderbar geschriebener Bericht, den ich mit Spannung gelesen habe. Macht jedenfalls große Lust mitzureisen. Schön, dass es Euch so gut geht auf dem Wasser und Urlaub machen in Deutschland so einfach und schön ist. Natur pur, mega!!!!
Vielen Dank für das tolle Feedback ♥️. #BoatLife ist Natur pur