Diesen Sommer mussten wir leider feststellen, dass unser Bugstrahlruder urplötzlich nicht mehr funktionierte. Bei einem 10 Meter Stahlboot ist diese technische Unterstützung zum Manövrieren durchaus praktisch. Nach einem vor Ort Termin am Liegeplatz stand die Ursache recht schnell fest. Nach über 30 Jahren ist wohl etwas Wasser in die Kapsel des Elektromotors Cupa CP40 eingedrungen. Zudem war das Relais etwas „angekokelt“. Also haben wir wohl oder übel die teuren Ersatzteile bestellt und die Reparatur beauftragt. Nach über drei Monaten Lieferzeit war es dann im Oktober endlich so weit.
Von unserem Liegeplatz aus mussten wir circa 90min im Richtung Norden, über die Schleuse Neue Mühle, bis zum Marine Service fahren. Ohne Bugstrahlruder ist so eine kleine Schleuse umso spannender, aber natürlich machbar. Nach Ankunft haben wir uns in Position zum Kranen gebracht und die Schlüssel übergeben. Am Folgetag ging es dann auch schon los. So ein Stahlkoloss durch die Luft fliegen zu sehen ist immer wieder irre. An Land war die Freunde groß, weil der Allgemeinzustand – Unterwasserschiff, Schraube, Anoden und Co – wirklich sehr gut war.
Lediglich die, von den Voreignern, siebenfach lackierte Badeplattform aus Teakholz war lädiert, weil an den Verschraubungen Wasser eingedrungen war, was zu unschönen Verfärbungen geführt hatte. Kurzerhand entschloss ich mich dazu die Lackschickt mit einem Fächerschleifer für die Bohrmaschine und anschließend einen Excenterschleifer runterzuholen. Von „kurzerhand“ kann bei der praktischen Umsetzung allerdings keine Rede sein. Die Arbeit war irre anstrengend und hat am Ende eineinhalb Tage gedauert! Das Ergebnis kann sich allerdings, nach fünffacher Behandlung mit einen Teaköl von AWN, durchaus sehen lassen.
Da das Boot ohnehin schon an Land war und die nächsten zwei Jahre im Wasser bleiben soll, habe ich außerdem noch kosmetische Lackierarbeiten am Rumpf, Badeleiter und den Davids durchgeführt.
Der neue Bugstrahlmotor inklusive Relais wurde dann am Folgetag schnell, fachgerecht und problemlos vom Marine Service eingebaut, angeschlossen und getestet. Stärkere Anschlussklemmen und ein Temperaturschalter sorgen zukünftig für zusätzliche Sicherheit.
Vor dem Kranen wurde dann noch eine umfassende Motorwartung durchgeführt. Ganze zehn Liter honigfarbenen 15W40 Marineöls fasst unser 100 PS Volvo Penta Motor. Das Altöl war dagegen komplett schwarz und somit der Wechsel dringend notwendig. Neue Öl- und Treibstofffilter gab es auch. Der Motor, Getriebe und Getriebeöl machten einen gutes Gesamteindruck und lediglich die Keilriemen wurden etwas angespannt. Das finale Spindeln des inneren Kühlkreislaufes ergab einen Frostschutz bis minus 25 Grad – das sollte hoffentlich ausreichen.
Etwas geschafft aber glücklich über die erfolgreich erledigten Arbeiten, die fachmännische und sehr freundliche Betreuung des Marine Service, wurde unsere Pollux noch am selben Abend zurück in´s Wasser gekrant, um am Folgetag die Rückreise zum Liegeplatz anzutreten. Wir sind sehr glücklich mit den Ergebnissen. Bugstrahlruder und Motor laufen wie am Schnürchen und hoffentlich haben wir jetzt die nächsten (mindestens zehn) Jahre Ruhe vor Reparaturen.